Motorradfahren steht für Freiheit, Sport und Leidenschaft – doch das Risiko fährt dabei immer mit. Viele alltägliche Gefahren sind den Fahrern gar nicht bewusst, allerdings sprechen die Zahlen für sich: Motorradfahrer sind um ein Vielfaches häufiger in schwere Unfälle verwickelt als andere Verkehrsteilnehmer. In diesem Beitrag verraten wir Ihnen die sechs größten Gefahren beim Motorradfahren und wie Sie sich vor diesen schützen können.
1. Mangelnde Sichtbarkeit
Was ist charakteristisch für ein Motorrad? Genau – seine Wendigkeit, Kompaktheit und Schnelligkeit. Allerdings sind diese Merkmale auch die Gründe, weshalb Motorräder von Pkw- oder Lkw-Fahrern in vielen Situationen zu spät oder gar nicht wahrgenommen werden. Dagegen können folgende Punkte helfen:
- Tragen Sie Warnwesten oder farbige Bekleidung. Meiden Sie schwarze Kleidung, vor allem nachts und in der Dämmerung.
- Licht ist Pflicht: Das Licht muss beim Motorradfahren auch tagsüber eingeschaltet sein.
- Meiden Sie tote Winkel oder andere unübersichtliche Situationen.
- Seien Sie stets bremsbereit! Vertrauen Sie nicht auf Ihre eigene Vorfahrt und seien Sie auf mögliche Fehler anderer Fahrer vorbereitet.
Genau hier setzt Übung an: Sie sollten sich auf gefährliche Situationen mental und physisch vorbereiten, um im Notfall intuitiv richtig handeln zu können. Egal, ob plötzlich abbiegender Gegenverkehr, Pkw, die Ihnen die Vorfahrt nehmen oder Lkw, die die Spuren wechseln: Sie sollten den bekannten „siebten Sinn“ für solche Situationen entwickeln.
2. Unzureichende Schutzkleidung
Ein Helm allein reicht nicht. Gute Kleidung und passendes Equipment sind ein Muss für sicheres Fahren. Schutzkleidung verhindert schlimmere Aufpralle und Abschürfungen und schützt auch vor Umwelteinflüssen wie Regen, Kälte, Insektenstichen oder kleineren Steinschlägen. Die richtige Bekleidung, Stiefel mit gutem Knöchelschutz und ein Helm nach aktueller ECE-Norm sollten somit selbstverständlich sein.
3. Das falsche Motorrad
Wichtig ist, dass Sie Ihre Maschine im Griff haben. Wählen Sie deshalb ein Modell, das zu Ihrer Statur und Ihrer Erfahrung passt. Ein großes, schweres Motorrad mit viel PS ist deshalb nicht für jeden Fahrer die richtige Wahl.
Des Weiteren sollten Sie sich über elektronische Assistenzsysteme informieren, denn auch diese können Sie vor Stürzen bewahren. Das ABS beispielsweise ist das bekannteste Fahrassistenzsystem und gilt seit 2017 als Vorschrift für Neu-Motorräder. Ältere Modelle dürfen ohne ABS genutzt werden – seien Sie sich dessen beim Gebraucht-Motorrad-Kauf bewusst und achten Sie darauf, ob Ihr neues Gefährt über das Assistenzsystem verfügt oder nicht.
4. Gefährliche Verkehrssituationen
Kreuzungen und Einmündungen gehören zu den gefährlichsten Verkehrssituationen, denn dort treffen Sie mit Ihrem Zweirad auf andere Fahrzeuge wie Pkw und Lkw. An diesen Orten ist es besonders wichtig, vorausschauend zu fahren.
Viele Streckenabschnitte sind ebenso risikoreich. Dazu zählen beispielsweise Strecken mit schlechtem Straßenbelag wie Schlaglöchern oder Rissen im Asphalt. Aber auch der Stadtverkehr mit hohen Bordsteinkanten birgt seine Gefahren.
5. Das Wetter
Plötzliche Wetterumschwünge können ebenfalls zu problematischen Verkehrssituationen führen. Vielen Fahrern fehlt die Fahr-Praxis bei schlechteren Bedingungen. Wenn dann plötzlich ein Regenschauer zu nassen Straßen oder gar Aquaplaning führt, wissen viele Fahrer nicht, was zu tun ist. Übrigens: In unserem Ratgeberbeitrag erfahren Sie mehr über die speziellen Gefahren bei Aquaplaning.
Auch bei Trockenheit können rutschige Fahrbahnbeläge auftreten: Bitumenstreifen können glatt wie Eis werden, und auch Rollsplitt und Schotter können zu einer rutschigen Angelegenheit werden. Im Herbst können außerdem Laub und Nebelbänke zum Problem werden. Seien Sie sich deswegen über diese besonderen Bedingungen bewusst.
6. Die größte Gefahr: Überschätzung
Motorradfahren ist Sport – und das sollte Ihnen jederzeit bewusst sein. Wichtig ist, dass Sie sich mental und körperlich fit fühlen, um das Motorrad sicher zu beherrschen. Haben Sie beispielsweise in der Nacht zuvor zu wenig Schlaf bekommen oder leiden unter sonstigen Beschwerden, sollten Sie Ihr Können nicht überschätzen.
Vor allem bei Fahrten in der Gruppe ist die Gefahr der Überschätzung groß. Lassen Sie sich bei Gruppenfahrten nicht dazu verleiten, schneller zu fahren und fahren Sie im Bestfall nur Strecken, die Sie bereits kennen und sich zutrauen.
Risiken durch Training minimieren
Die Kombination aus Unerfahrenheit und Überschätzung wird vielen Motorradfahrern zum Verhängnis. Egal, ob Vielfahrer oder Gelegenheitsbiker: Von jedem Motorradfahrer wird viel Können und Kompetenz gefordert. Blickführung, Lenk- und Kurventechniken sowie Schräglagen müssen gelernt und beherrscht werden, um sicher zu fahren – Training ist deswegen wichtig.
Mit der richtigen Einstellung und stetigem Training können Risiken beim Motorradfahren wesentlich minimiert werden. Die ADAC Fahrsicherheitszentren in Hessen und Thüringen bieten Ihnen unterschiedliche Motorrad-Trainings an. Lernen Sie, wie Sie das Motorrad bei hohen Geschwindigkeiten unter Kontrolle halten, wie Sie Grundfahrtechniken verbessern oder wie Sie sich bei gefährlichen Situationen verhalten sollen. Zusätzlich gestalten unsere erfahrenen Trainer beim Fun & Safety Touring einen interessanten und spannenden Tag auf dem Motorrad.
Wir wünschen Ihnen eine gute und sichere Fahrt!