Er mag auf den ersten Blick putzig aussehen, doch für viele Autofahrer ist er das reinste Ärgernis: der Steinmarder. Hat er einmal den Weg in den Motorraum Ihres Fahrzeugs gefunden, ist der Schaden so gut wie vorprogrammiert. Angebissene Schläuche, Kabel und Dichtungen – mehr als 200.000 Autos werden jedes Jahr durch Marder beschädigt. Wir verraten Ihnen, welche Fahrzeugteile der Marder besonders gern anknabbert, wie Sie sich davor schützen können und welche Versicherung für die Schäden aufkommt.
Marderschaden: Love is in the air
Warum hat es der Marder eigentlich so oft auf Autoteile abgesehen? Deren Geschmack ist vermutlich nicht der auschlaggebende Punkt. Vielmehr sind Revierkämpfe Auslöser des Problems. Sobald es sich ein Marder in Ihrem Fahrzeug gemütlich gemacht hat, da er beispielsweise auf der Suche nach einem warmen und sicheren Plätzchen war, markiert er Ihr Auto mittels Drüsensekreten und Urin als sein Revier. Fahren Sie nun in das Hoheitsgebiet eines anderen Marders und lassen das Auto dort stehen – beispielsweise am Arbeitsplatz – fühlt sich der dort ansässige Marder durch den Geruch bedroht und beginnt, alles zu attackieren, was nach dem fremden Marder riecht.
Besonders aggressiv werden die Einzelgänger im Sommer (Paarungszeit) und im Herbst (Suche nach Schlaf- und Ruheplätzen). Dann verteidigen Marder ihr Revier besonders leidenschaftlich. Die Lage spitzt sich im schlimmsten Fall immer weiter zu, da der Marder im Gebiet Ihres Arbeitsplatzes seinerseits Duftmarken setzt, welche den ursprünglichen Marder wieder reizen – willkommen in der Endlosschleife!
Welche Teile sind besonders anfällig für einen Marderbiss?
Obwohl es nicht den Anschein hat, können die niedlichen Tierchen enorme Schäden verursachen. Mit ihren messerscharfen und vergleichsweise großen Zähnen durchbeißen sie mühelos Gummiteile und weiche Kunststoffe – lediglich Metallteile sind eine Nummer zu hart. Das bedeutet: Vor allem Schläuche für Scheibenwischerwasser und Kühlflüssigkeiten, Stromkabel, Zündkabel, Isolierungen und Faltenbeläge für Antrieb und Lenkung sind beliebte „Ziele“ des Marders.
Dabei kann ein kleiner Biss fatale Folgen haben. Ist beispielsweise der Schlauch für die Kühlflüssigkeit beschädigt, läuft über einen längeren Zeitraum Flüssigkeit aus – bis der Motor überhitzt und im schlimmsten Fall seinen Geist aufgibt. Auch andere essentielle Bauteile wie die Lenkung können durch kleine Beschädigungen auf Dauer großen Schaden nehmen und die Fahrsicherheit beeinträchtigen. Suchen Sie daher unbedingt eine Werkstatt auf, wenn Sie Pfoten-Abdrücke auf Ihrem Fahrzeug entdecken oder Ihnen sogar Bisspuren im Motorraum auffallen. Eine kleine Pfütze unter dem Fahrzeug deutet auf einen perforierten Schlauch hin, der ebenfalls aus einem Marderbesuch resultieren kann. Auch, wenn Ihr Auto in diesen Fällen zunächst noch einwandfrei funktioniert – auf lange Sicht drohen schwere Schäden und hohe Reparaturkosten.
Wie können Sie Ihr Auto vor einem Marderbiss schützen?
Damit mögliche Reparaturkosten gar nicht erst anfallen, empfiehlt es sich, Ihr Auto vor dem ungeliebten Raubtier zu schützen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, durch welche der Marder schnell das Interesse an Ihrem Fahrzeug verliert. So bieten viele Fahrzeughersteller für Neuwagen regelrechte „Marder-Barrieren“ an, die den Motorraum von unten verschließen und ein Eindringen für den Marder nahezu unmöglich machen. Diese Kits gibt es von verschiedenen Herstellern ebenfalls zum Nachrüsten. Mit ein bisschen Geschick bringen Sie diese selbst an Ihrem Fahrzeug an – zur Not hilft die Werkstatt Ihres Vertrauens.
Eine andere Möglichkeit ist es, Schläuche und Kabel mit bissfesten Materialen (zum Beispiel Hartplastik) zu ummanteln. Ebenfalls bewährt haben sich kleine Metallplättchen, die an den typischen Einstiegsorten der Marder positioniert werden und dann leicht unter Strom gesetzt werden. Die Menge an Strom ist nicht schädlich für den Marder, verhindert aber effektiv, dass er es sich in Ihrem Motorraum gemütlich macht. Diesen Einbau sollten Sie allerdings vom Fachmann durchführen lassen, um sicherzustellen, dass andere elektrische Komponenten Ihres Fahrzeuges durch die Stromschläge nicht lädiert werden.
Als unnützlich erweisen sich dagegen spezielle Anti-Marder-Sprays, Mottenkugeln oder Hundehaare. Zum einen werden die Aromen durch den Regen schnell wieder weggewaschen, zum anderen passen sich Marder schnell an neue Gegebenheiten an – nach einiger Zeit stören sie sich also nicht mehr an den fremden Gerüchen. Auch Maschendraht-Einsätze im Motorraum schaffen keine Abhilfe. In der Theorie sollen Marder durch die ungewohnte Lauf-Oberfläche davon abgehalten werden, sich unter der Motorhaube aufzuhalten – in der Praxis haben sie sich aber nach kurzer Zeit an den neuen Untergrund gewöhnt. Hat der Marder bereits den Weg in den Motorraum gefunden, ist eine Motorwäsche ratsam. So werden die Duftmarkierungen des Marders beseitigt und die Revierkämpfe mit den Konkurrenten bleiben aus.
Marderschaden: Was zahlt die Versicherung?
Sollten all diese Schutzmaßnahmen nicht erfolgreich gewesen und Ihr Fahrzeug von einem Marderschaden betroffen sein, stellt sich die Frage, inwiefern Ihre Versicherung für die entstandenen Reparaturkosten aufkommt. Entscheidend dafür ist die Art Ihrer Versicherung. Marderschäden übernimmt in der Regel die Teilkaskoversicherung, eine Haftpflichtversicherung reicht dafür leider nicht aus. Ob Ihre Versicherung nur für die unmittelbaren Schäden (beschädigter Kühlflüssigkeits-Schlauch) oder auch für mögliche Folgeschäden (Motorschaden) aufkommt, hängt von Ihrem Tarif ab. Informieren Sie sich daher genau, welche Leistungen Ihre Versicherung abdeckt und auf welchen Kosten Sie unter Umständen sitzenbleiben könnten. Gerade in Gebieten, in denen bekanntermaßen viele Marder unterwegs sind, können sich Zusatzversicherungen lohnen.
Wir wünschen Ihnen eine allseits gute Fahrt!