Trotz bestandener Prüfung sind die Neulinge im Straßenverkehr nicht auf sämtliche Eventualitäten vorbereitet – es fehlt ihnen schlicht an Fahrpraxis. Denn während der Fahrschulzeit sind die jungen Menschen etwa 800 Kilometer gefahren – eine wirkliche Fahrroutine stellt sich allerdings erst ab etwa 70.000 gefahrenen Kilometern beziehungsweise sieben Jahren Fahrpraxis ein. Bis dahin unterlaufen grade den Fahranfängern typische Fehler, die sich leicht vermeiden lassen.
Es gibt nur ein Gas: Vollgas!
Das scheint das Motto vieler Fahranfänger zu sein – der Bleifuß ist in der Altersgruppe der 18 bis 24-jährigen weit verbreitet. Rund 17,8 Prozent aller Unfälle lassen sich auf eine überhöhte Geschwindigkeit zurückführen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Fahranfänger können häufig noch nicht einschätzen, welche Auswirkungen das zu schnelle Fahren hat. Zudem wollen sie oft die gleichaltrigen Beifahrer durch ihre vermeintliche Fahrzeugkontrolle beeindrucken. Tritt dann eine unvorhergesehene Situation wie etwa ein plötzlich bremsender Vordermann auf, können die Führerscheinneulinge ihr Auto nicht unter Kontrolle halten – eine Kollision droht. Dieser Fehler ist jedoch leicht zu beheben. Eine der Situation angepasste Fahrweise und das Einhalten von Geschwindigkeitsbegrenzungen bewirkt hier Wunder. Sollte doch einmal eine ungewohnte Situation auftreten, sollte die erste Reaktion sein: runter vom Gas!
Zu dichtes Auffahren: Stoßstange ahoi!
Obwohl der nötige Abstand zum Vordermann Teil der Fahrschulprüfung ist, ist zu dichtes Auffahren für 14,3 Prozent aller Unfälle verantwortlich. In vielen Fällen fehlt wohl einfach die Fähigkeit, die Lage korrekt einzuschätzen. Dabei ist ein zu geringer Abstand zum Vordermann schon bei trockenen Straßen extrem gefährlich. Bereits bei Tempo 30 beträgt der Anhalteweg (Reaktionszeit + Bremsweg) 12 Meter. Ist die Fahrbahn verschmutzt oder schneebedeckt, verlängert sich der Anhalteweg auf 29 Meter. Natürlich müssen Sie während der Fahrt keine komplizierten Rechnungen durchführen, um genügend Abstand einzuhalten. Die einfache Faustregel „Abstand gleich halber Tacho“ ist absolut ausreichend, um im Ernstfall rechtzeitig zum Stehen zu kommen. Ein weitere Hilfe sind die Leitpfosten am Straßenrand – der Abstand zwischen zwei Pfosten beträgt in etwa 50 Meter.
Auch bei Hektik: Vorfahrt achten!
Vorfahrt achten gehört zu den ersten Verkehrsregeln, die Fahranfänger in der Fahrschule lernen. Dennoch machen Unfälle wegen Missachtung dieser Regel immerhin 10,1 Prozent aus. Grade an unübersichtlichen Kreuzungen oder in hektischen Situationen verlieren Fahranfänger schnell einmal den Überblick und nehmen im Eifer des Gefechts anderen Verkehrsteilnehmern die Vorfahrt. Die Lösung dieses Problems ist einfach: Bei Unsicherheiten lieber abwarten und sich per Handzeichen mit den anderen Fahrern verständigen, als auf das eigene Recht zu bestehen.
Musik, Handy & Radio: Ablenkungen während der Fahrt
Besonders Führerscheinneulinge lassen sich leicht ablenken – durch laute Musik, gesprächige Beifahrer oder andere Verkehrsteilnehmer, die hupend auf sich aufmerksam machen. Auch die Bedienung von Navis, Handys und dem Radio kann sich negativ auf die Konzentration der Fahranfänger auswirken. Deshalb ist es gerade am Anfang wichtig, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren – das Autofahren. Nur so können Sie adäquat auf unerwartete Situationen reagieren.
Alkohol & Drogen am Steuer
Eigentlich versteht es sich von selbst: Wer getrunken oder andere Drogen konsumiert hat, darf sich nicht mehr hinter das Steuer setzen. Und doch gibt es immer wieder Menschen – junge und alte – die genau das trotzdem tun. 2,9 Prozent aller Unfälle unter jungen Fahrern sind auf den Einfluss von Alkohol zurückzuführen. Besonders sträflich, denn bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres gilt ein absolutes Alkoholverbot für Autofahrer. Wer gegen dieses Verbot verstößt, muss mit Regelsatz von 250 Euro, einem Punkt in Flensburg, die Anordnung eines Aufbauseminars und einer Verlängerung der Probezeit rechnen.
Mehr Fahrpraxis durch ein Fahrsicherheitstraining
Um sich optimal auf die brenzligen Situationen des Straßenverkehrs vorzubereiten, müssen Sie aber nicht erst 70.000 Kilometer abfahren. Denn auch nach Jahren der Fahrpraxis, gibt es immer wieder Situationen, die so noch nie vorher bewältigt wurden. Wie man richtig auf plötzlich auftretende Hindernisse, ausbrechende Fahrzeuge oder glatte Straßen reagiert, lernt man im Straßenverkehr gar nicht oder erst, wenn es bereits zu spät ist. Ein ADAC Fahrsicherheitstraining bietet daher den richtigen Rahmen, um brenzlige Situationen in sicherer Umgebung zu trainieren.
Auf den weitläufigen Anlagen des ADAC können wichtige Fahrtechniken unter Anleitung erfahrener Trainer geübt und perfektioniert werden. Im speziell auf die Bedürfnisse junger Fahrer zugeschnittenen Training erwarten Sie Wasserhindernisse, Gleitflächen und Slalomparcours sowie Übungen, die die Konzentrationsfähigkeit während der Fahrt verbessern können.
Aber nicht nur Fahranfänger profitieren von einem Fahrsicherheitstraining – auch routinierte Fahrer, Perfektionisten und eingefleischte Autofans können hier noch einiges dazulernen und eine schöne Zeit erleben.