Der Himmel verdunkelt sich schlagartig, starker Regen setzt ein und es blitzt und donnert im Sekundentakt – Sie befinden sich inmitten eines Gewitters. Sind Sie zu der Zeit allerdings im Auto unterwegs, rutscht Ihnen das Herz dagegen möglicherweise schnell in die Hose. Ein Unwetter und seine Begleiterscheinungen bringen schließlich einige Gefahren für den Straßenverkehr mit sich. Im folgenden Beitrag verraten wir Ihnen, wie Sie sich während der Autofahrt bei einem Gewitter bestmöglich verhalten, um sicher an Ihrem Ziel anzukommen.
Im Auto sind Sie vor Blitzen geschützt
Die gute Nachricht vorneweg: Vor Blitzeinschlägen in Ihrem Auto müssen Sie sich nicht fürchten. Zwar kann ein Blitz durchaus in Ihrem Fahrzeug einschlagen, allerdings wirkt die Karosserie wie ein Faradayscher Käfig, sie leitet die elektrische Energie des Blitzes also um Sie herum in den Boden ab. Metallene Gegenstände im Fahrzeuginnern dürfen Sie bei einem Einschlag allerdings nicht berühren – aufgrund der Kunststoffauskleidung in den heutigen Autos besteht diese Gefahr in der Regel aber nicht mehr. Auch Cabrios haben in ihrem Stoffverdeck mehrere Verstrebungen aus Metall, sie bieten also ebenfalls einen Schutz vor Blitzeinschlägen.
Wo es blitzt, da donnert es auch – stellen Sie sich also auf laute Donnergeräusche ein, damit Sie während der Fahrt nicht schreckhaft das Lenkrad verreißen. Und dass es während der Fahrt keine gute Idee ist, mit dem Handy ein paar Fotos der zugegeben spektakulären Blitze am Himmel zu knipsen, muss an dieser Stelle nicht extra erwähnt werden.
Vorsicht vor Starkregen und Aquaplaning
Gefährlicher als die Blitze an sich sind vielmehr die heftigen Begleiterscheinungen, die ein Gewitter mit sich bringt. Plötzlich einsetzender Starkregen erschwert die Sicht, sowohl für Sie als auch für die anderen Verkehrsteilenehmer. Schalten Sie daher auch am Tag das Abblendlicht ein, damit Sie von den anderen Autofahrern gut gesehen werden – bei stark eingeschränkter Sicht dürfen auch die Nebelscheinwerfer zum Einsatz kommen. Übrigens: Bei Tagfahrlicht sind die hinteren Scheinwerfer aus – bei Licht-Automatik müssen Sie die Scheinwerfer ggf. händisch einschalten.
Der starke Regen führt außerdem oft zu Aquaplaning. Aquaplaning entsteht, wenn Ihre Reifen das viele Wasser auf der Fahrbahn nicht mehr ausreichend verdrängen können und sich Wasserkissen unter den Reifen bilden. Diese verhindern den Kontakt zwischen Reifen und dem Asphalt, Ihre Lenk- und Bremsbefehle werden nicht mehr auf die Straße übertragen. Für das Verdrängen bzw. Ableiten des Wassers sind vorrangig die Profilrillen Ihrer Reifen verantwortlich. Überprüfen Sie also regelmäßig die Profiltiefe Ihrer Reifen, um die Aquaplaning-Gefahr möglichst gering zu halten. Laut Gesetzgeber müssen Reifen ab einer Profiltiefe von 1,6 Millimetern ausgetauscht werden – der ADAC empfiehlt, bereits ab 3 (Sommerreifen) bzw. 4 Millimetern (Winterreifen) neue Pneus aufzuziehen.
Passen Sie bei Aquaplaning außerdem unbedingt Ihre Geschwindigkeit an und halten Sie genügend Abstand zum Vordermann, um Auffahrunfälle zu vermeiden. Sollten Sie merken, dass Sie aufgrund Aquaplanings keine Kontrolle mehr über Ihr Fahrzeug haben, kuppeln Sie aus, halten das Lenkrad gerade und lassen das Fahrzeug dann langsam ausrollen. So erlangen Sie am schnellsten die Kontrolle über Ihr Auto zurück. Wenn Sie dieses theoretische Wissen in die Praxis umsetzen möchten, empfehlen wir Ihnen unser ADAC Pkw-Perfektions-Training. Hier lernen Sie unter anderem, Gefahren wie Aquaplaning besser einzuschätzen.
Der Wind, der Wind, das himmlisch böse Kind
Neben dem starken Regen sind es auch die heftigen Sturmböen, die bei einem Gewitter häufig auftreten und für Gefahren sorgen. Achten Sie vor allem auf Brücken darauf, von plötzlichem Seitenwind nicht überrascht und zur Seite gedrückt zu werden. Ebenfalls kritisch sind Überholvorgänge von Lkw, da Sie von ihrer großen Fläche geschützt in einen Windschatten eintauchen, der Sie an den Lkw „ansaugt“. Sind Sie dann am Lkw vorbei, trifft der Wind Sie erneut mit voller Wucht und drückt Sie unter Umständen auch hier zur Seite.
Nicht nur Fahrzeuge werden vom Wind hin und her geschoben, auch Bäume, Strommasten und ähnliches haben einem echten Sturm nur wenig entgegenzusetzen. Umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste sind nach einem heftigen Unwetter keine Seltenheit. Achten Sie also vor allem bei Fahrten durch Waldstücke darauf, dass jederzeit Ungemach von oben drohen könnte.
Autofahren bei Gewitter: Im Zweifel abwarten
Mit unseren Tipps sollten Sie auch bei schweren Gewittern sicher an Ihrem Ziel ankommen. Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen möchten, suchen Sie einen geeigneten Parkplatz auf und warten Sie die heftigste Phase des Gewitters ab. Vor allem, wenn das Gewitter Hagelschauer mit sich bringt, sollten Sie Ihr Fahrzeug in Sicherheit bringen, denn: Hagelschäden werden von der Haftpflichtversicherung nicht übernommen. Auch bei einer Teilkaskoversicherung kommen aufgrund der Selbstbeteiligung möglicherweise Reparaturkosten auf Sie zu.
Ob bei Gewitter oder strahlendem Sonnenschein – wir wünschen Ihnen eine gute und sichere Fahrt!